Vom Abriss eines Hauses bis zum Einbau auf der Deponie (Kopie 1)
Auf der Baustelle: Der Abfall wird sortiert
Ähnlich wie beim Hausmüll, werden mineralische Abfälle, die bei Abbrucharbeiten anfallen, vom Abfallerzeuger oder der beauftragten Baufirma sortiert. Und zwar schon während des Abbruchs! Statt in Mülltonnen, werden die Abfälle auf getrennten Haufwerken gesammelt. Gips wird dann z. B. auf einem Haufwerk gesammelt, Steine auf einem anderen. In einem Katalog, dem Abfallartenkatalog, sind alle Baustoffe, die anfallen können, schriftlich festgehalten. Sie sind nach ihrer Beschaffenheit in einzelne Abfallarten aufgeteilt. Ein Haufwerk entspricht einer Abfallart.
Eine detaillierte Beschreibung ist notwendig
Der Abfallerzeuger meldet die anfallenden mineralischen Abfälle bei der AVL an. Oft übernehmen dies auch Baufirmen oder Gutachter im Auftrag des Abfallerzeugers. In einem Formular, der sogenannten „Grundlegenden Charakterisierung“, beschreibt der Abfallerzeuger oder sein Beauftragter den anzuliefernden Abfall bis ins Detail. Herkunft, Aussehen, Geruch, Konsistenz, Bestandteile sind nur einige Punkte, die dabei abgefragt werden. Das Stoffstrommanagement, eine Abteilung aus dem Bereich der Deponie- und Energietechnik, steht den Baufirmen beratend zur Seite.
Ein Labor analysiert den Abfall
Neben dieser detaillierten Beschreibung, muss der Abfallerzeuger oder sein Beauftragter eine Probe des Abfalls, nach gesetzlichen Vorschriften (LAGA PN98), nehmen. Anschließend schickt er die Probe an ein zugelassenes Labor zur Untersuchung der Inhaltstoffe. Auch diese Analyse wird anhand gesetzlicher Vorgaben, der Deponieverordnung (DepV), vorgenommen. Der Abfallerzeuger schickt die Ergebnisse des Labors an die AVL. Dort prüft das Stoffstrommanagement der AVL, ob die vorgeschriebenen Grenzwerte der Deponien eingehalten werden. Ist dies der Fall, darf der Abfall auf einer der AVL-Deponien entsorgt werden. Je nachdem wie schadstoffbelastet der Abfall ist, wird entschieden, ob die Abfälle auf der Deponie AM FROSCHGRABEN oder der Deponie BURGHOF eingebaut werden dürfen. Bei dieser Entscheidung hilft die Einteilung der Deponien in verschiedene Deponieklassen.
Ein kleiner Exkurs: Deponieklassen
Der Gesetzgeber gliedert Deponien anhand unterschiedlicher Sicherheitsstandards in verschiedene Deponieklassen. Die Deponieklassen beschreiben, wie belastet die einzulagernden Abfälle für einen bestimmten Standort sein dürfen. Insgesamt gibt es fünf Deponieklassen.
0 = für inerte und quasi unbelastete Abfälle, z. B. Bodenaushub
I = für gering belastete Abfälle, also schadstoffarme Abfälle; sie sind weitestgehend mineralisiert und haben einen geringen organischen Anteil
II = für mäßig belastete Abfälle, das sind höherwertig mit Schadstoffen belastete Abfälle, die auch einen höheren biologischen Anteil haben als diejenigen aus DK I.
III = für gefährliche Abfälle
IV = Untertagedeponien z. B. im Salzgestein; insbesondere für gefährliche industrielle Abfälle
Auf der Deponie AM FROSCHGRABEN bei Schwieberdingen dürfen DK 0 und DK I eingebaut werden.
Auf der Deponie BURGHOF bei Vaihingen/Enz-Horrheim DK I und DK II.
LKWs bringen die Abfälle zur Deponie
Die sortierten und analysierten Haufwerke werden von der Baufirma oder Speditionen auf Lastwägen zur Deponie gefahren. Am Eingang des Deponiegeländes gibt es eine Waage. Die AVL-Mitarbeiter prüfen, ob es sich bei der Anlieferung um den angemeldeten Abfall handelt. Sie kontrollieren die Auftragsunterlagen und nehmen erneut eine Probe des Abfalls. Die Anlieferung wird gewogen. Zum Schluss weisen die Mitarbeiter in der Waage dem LKW-Fahrer eine Fläche auf der Deponie zu, wo er seine Anlieferung abladen darf. Dort wird er von einem Deponiemitarbeiter unterstützt.
Und dann wird schließlich eingebaut…
Mit Hilfe eines GPS-gestützten Einbaukatasters, also einem detaillierten Deponieplan, baut ein Maschinist den Abfall an der vorgesehenen Fläche ein. Der Einbau wird dokumentiert. Somit ist jederzeit nachweisbar, wo sich ein bestimmter Abfall auf der Deponiefläche befindet.